Die Geschichte beginnt wie jede andere, mit einem Ort und einer Zeit.
Diese Geschichte beginnt in einem Schloss auf einem Hügel vor Zelené. Die Sonne ist gerade aufgegangen und noch ist alles ruhig. Nur ein paar Vögel zwitschern und die Wachen vor dem Schloss lösen die Nachtwachen ab.
Wo liegt Zelené fragt ihr? Nein, nicht in Afrika. Es ist die Hauptstadt von Spades, dem stärksten Königreich von Cards. Das wiederrum liegt in einer Welt fernab der unseren, wo ein Königspaar und ein Jack die Königreiche regieren, geschlechter keine Rolle spielen und alles von Lust und Laune des Schiksals abhängt.
Vielleicht wäre noch erwähnenswert, dass an diesem morgen vor 10 Tagen der letzte König an einer unerforschten Krankheit verstarb. Manche sagen dazu auch Stress aber darum geht es hier ja nicht. Auf jedenfall ist, wie ihr warscheinlich wisst, nach diesen 10 Tagen die Trauerzeit des Königreiches beendet und der neue König tritt sein Amt an. In unserem Fall allerdings nicht nur dieser sondern alle drei Royals, die, wie bereits erwähnt, vom Schicksal entschieden werden.
Aber gut, ihr habt warscheinlich genug von meinem unnötigen geschwafel, also lasst uns mit der Geschichte beginnen, okay?
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Es war einmal, in einem Zimmer besagten Schlosses, ein Mann, der mit einem Seufzer die letzten Papiere auf seinem Schreibtisch durchging. Sein Stuhl war unbequem und nach Stundenlanger Arbeit trug er nicht gerade positiv dem Zustand seines Rückens bei.
Sicher fragt ihr euch jetzt *wer ist denn dieser Mann?* *Ist er die Hauptperson?* klingt ja nicht gerade spannend. Keine Sorge.
Ich versichere euch, dass noch mehr an diesem Mann dran ist als ihr bis jetzt denkt.
Ihr müsst nämlich wissen, dass dieser Mann, Yao Wang ist sein Name, seit 10 Tagen der neue Jack des Landes ist. Naja genau genommen seit 8 Tagen, da hatte nämlich das Schicksal seine Position zu verstehen gegeben. Momentan musste er allerdings die Arbeit von drei Royals übernehmen. Des neuen Königs Vater war nämlich verstorben, er war schließlich der alte König, und die Königin war noch nicht gefunden worden. Nun lag es an ihm, alle drei Aufgaben zu übernehmen, bis der König endlich aus seinem Zimmer rauskam und während die Wachen und Bediensteten des Schlosses fieberhaft nach der Königin suchten.
Yao persönlich hatte sich niemals als Träger einer solchen Position gesehen und war sehr überrascht, als das Zeichen des Königreichs auf seiner Schulter erschien und ihn die Wachen ins Schloss begleiteten und ihn der Mutter des Königs vorstellten, die ihn sogleich herzlich aufnahm. Dem neuen König konnte er sich noch nicht vorstellen, da er sich noch nicht hatte blicken lassen, aber er konnte ja warten. Was anderes blieb ihm aber auch nicht übrig.
Aber genug von Yao. Lasst uns über Arthur reden. Ihr kennt ihn nicht? Wie denn auch, wenn ich ihn euch noch nicht vorgestellt hab? Arthur ist 25 Jahre alt, hat unkontrollierbare, blonde Haare und ist der jüngste von fünf Kindern. Er lebt fernab vom Schloss in einem kleinen Haus mit einem noch kleineren Garten. Zusammen mit seiner Mutter pflanzt er Heilkräuter an und stellt Medizin her. Sie hatten kaum genug Geld um zu leben und für Hobbys und Spaß war kein Geld drin. Auch für Krankheiten war kein Platz und das wusste Arthur. Deshalb sagte er auch nichts, als er nach der schrecklichsten Nacht seines Lebens, er hatte nicht geschlafen und sein Rücken brannte wie Feuer, zum Frühstück kam und seine Familie ihm freundlichst erklärte, wie scheiße er aussah.
Heute war alles anders. Für den Jungen Mann war das von dem Moment an klar, als er lautes Wiehern vernahm und sein Vater nach ihm rief.
Ihr wollte jetzt sicher wissen was passiert ist oder? Naja dann lasst uns erstmal zurück zum Schloss gehen, wo nach 10 Tagen zum ersten Mal eine bestimmte Tür aufging und ein junger, ebenfalls blonder Mann austrat. Er hatte tiefe Ringe unter seinen Kristallblauen Augen und seine Haare waren fettig und eine Dusche würde ihm mit Sicherheit gut tun. Sein Name? Alfred. Alfred F. Jones aber wofür das F steht weiß eigentlich keiner.
Aber das ist ja auch nicht wichtig. Was wichtig ist, ist dass der 23-jährige gerade vor einem bereits erwähnten Büro angekommen ist und nach kurzem Zögern die Tür öffnete. Er trat in das Büro ein und ging zum Schreibtisch, wo ein Mann mit langen, schwarzen Haaren saß. Als dieser aufsah und den Jüngling entdeckte, stand er sofort auf und verbeugte sich leicht. "Guten Morgen, Hoheit" sagte er und deutete auf den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. "Nehmt bitte Platz". Alfred setzte sich hin und lächelte verlegen. "Danke Yao, es ist schön dich kennen zu lernen. Tut mir leid, dass ich so scheiße aussehe" meinte er zu dem älteren Mann. "So eine Bemerkung würde ich mir niemals erlauben, Majestät" meinte Yao, lächelte aber dabei leicht. "Bitte nenn mich einfach Alfred, Yao" meinte der König.
Ja ihr habt es erraten, Alfred ist der neue König von Spades. Er wurde zwar noch nicht gekrönt, das würde erst zusammen mit der Königin passieren, aber sein Titel war bereits in Kraft getreten.
"Habt ihr meine Königin schon gefunden?" Fragte Alfred. Yao merkte gleich, dass der Nachwuchskönig nervös war. Wer wäre es nicht, wenn er mit jemandem verheiratet werden würde, den er nicht kannte und den er noch nie gesehen hatte?
"Nein tut mir leid, Maj-...Alfred. Aber wir tun unser Bestes, sie schnell zu finden" sagte der Jack. Alfred nickte. "Gut, Dankeschön" er erhob sich und der Jack stand ebenfalls auf. "Ich geh jetzt mal duschen und was essen" meinte er und zog eine Hand durch seine fettigen Haare. Yao lachte leicht und verbeugte sich erneut. "Dann wünsche ich viel vergnügen"
Ich könnte euch jetzt natürlich erzählen, wie der junge König duscht, aber das will mit Sicherheit keiner wissen. Also lasst uns zurück zu Arthur gehen, der gerade im Wohnzimmer angekommen ist. Außer seinen Eltern und Geschwistern befinden sich fünf Ritter in dem kleinen Zimmer. Sie sehen in ihren schimmernden Rüstungen sehr fehl am Platz aus, aber naja. Seine Mutter ist gerade damit beschäftigt, den Rittern Kekse und Tee anzubieten. Ein platinblonder Mann, warscheinlich mitte 30, dreht sich zu Arthur und lächelt ihn an, während sein Vater ihn streng über die Schulter des Ritters ansieht. "Guten Tag Arthur. Mein Name ist Mathias Køhler und ich bin der Kapitän der Royalen Garde." Stellte er sich dem jungen Mann vor. "Guten Morgen, Herr Køhler, habe ich was falsch gemacht?" Fragte dieser unsicher und sah sich vorsichtig im Raum um. Mathias lachte "Oh nein, aber wir sind gerade auf der Suche nach der Königin von Spades und müssten mal einen Blick auf deinen Rücken werfen". Arthur nickte und zog zögernd sein Oberteil aus. Nach den Schmerzen, die er gespührt hatte würde sein Rücken bestimmt nicht gut aussehen. Er selbst hatte sich nicht getraut, ihn im Spiegel anzusehen. Er faltete es vorsichtig und drehte den Menschen im Raum seinen Rücken zu.
Für einen langen Moment war alles still und Arthur verspürte den Drang, sein Oberteil wieder anzuziehen und sich in seinem Zimmer zu verkriechen, aber bevor er sich bewegen konnte sanken die Ritter auf ihre Knie und seine Familie sah ihn fassungslos an. "Majestät" meinte Mathias und senkte seinen Kopf unterwürfig. Vorsichtig sah er über seine Schulter und erkannte grade noch so den Rand des Symbols der Königin auf seinem Rücken. "Bitte" meinte er leise und die Ritter erhoben sich wieder. Mathias grinste ihn an. "Kommt, ich helfe euch beim packen und dann können wir sofort zum Schloss".
Das Chaos im Hause Kirkland erspare ich euch mal. Zurück zum Schloss, wo Alfred endlich wie ein echter König aussieht und gerade auf seinem Tron sitzt und mit Yao einige Unterlagen durchsieht. Sie waren gerade in der Mitte einer Diskussion über Steuern, als die Tür zum Tronsaal aufgerissen wurde. Sie sahen beide auf und in das Gesicht eines strahlenden Ritters. Dieser verbeugte sich flüchtig und näherte sich den beiden. "Majestät, Meister Wang, wir haben die Königin gefunden. Mathias bringt ihn auf dem schnellsten Weg zum Schloss". Beide sahen sich begeistert an.
Yao freute sich, dass das Deck jetzt voll war und nun alle selbst ihre Aufgaben übernehmen konnten. Alfred hatte bei 'ihn' aufgehorcht. Würde die Königin tatsächlich ein Mann sein? Das wäre der Hammer. Aber bevor er kommt, konnte er ja erstmal Panik bekommen.
Mit den typischen Fragen 'was, wenn er mich nicht mag' oder 'was meinst du wie er aussieht und wie alt er ist?' lassen wir den Tronsaal hinter uns und gehen zu den Toren des Schlosses, wo gerade eine Kutsche von Rittern begleitet durchfährt und sich den Toren nähert.
Arthur sah sich um und blickte erneut nervös zu Mathias. "Ich kann das nicht" sagte er und biss sich auf die Lippe. Der Ritter lächelte ihn an. "Nur weil ihr es noch nie gemacht habt heißt das nicht, dass ihr es nicht könnt. Das Schicksal wird euch aus einem Grund ausgewählt haben. Außerdem seid ihr ja nicht alleine." meinte er ruhig. Der junge Mann sagte nichts und betrachtete das Schloss. Es war wunderschön und hatte für ihn schon immer etwas geheimnisvolles an sich. Jetzt würde er drin wohnen. Das Gewicht seiner Situation war ihm noch nicht ganz bewusst geworden, bis er in die Kutsche eingestiegen war und er hatte Angst. Aber vielleicht hatte Mathias ja recht? Es musste ja einen Grund geben, weshalb er als Königin ausgesucht wurde.
Viel Zeit zum überlegen blieb keinem unserer drei Royals bevor die Kutsche vor dem prächtigem Schloss ankam. Alfred stand neben Yao und sah gespannt, wie sich die Türe der Kutsche öffnete, wurde jedoch enttäuscht, als Mathias ausstieg. Dieser verbeugte sich vor König und Jack und hielt dem weiteren Insassen der Kutsche seine Hand hin. Arthur nahm sie und stieg vorsichtig aus der Kutsche aus. Er verbeugte sich sofort vor dem König und sagte leise "Hoheit",bevor er sich wieder aufrichtete. Als sich die Augen der Königin und des Königs trafen blieb für die beiden die Zeit stehen. Es schien so, als hätten sie sich schon immer gekannt und könnten sich alles sagen, ohne Angst zu haben.
Alfred blinzelte und der Moment war vorbei. Er konnte nicht sagen, wie lange sie sich angeschaut hatten,für ihn fühlte es sich wie eine unendlichkeit und gleichzeitigkeit wie eine Sekunde an. Vorsichtig nahm er eine Hand des Mannes und sah erneut in seine Smaragdgrünen Augen, während er die Hand sanft küsste. "Es ist mir eine Freude, euch endlich kennenzulernen..." er zögerte. "Arthur" sagte dieser langsam, aber das Reden viel ihm so schwer, während er in diese tiefblauen Augen sah. Er hatte das Gefühl, als könne er darin untergehen. "Alfred" meinte der König mit einem Lächeln und gab seiner Königin einen Kuss auf die Backe. Er lachte, als dieser rot wurde und zog ihn schnell hinter sich her, um ihm das Schloss zu zeigen. Zurück blieben ein lächelnder Yao und ein lachender Mathias. "Na wenn das kein gutes Zeichen für unser Königreich ist, was dann?"
Ich könnte euch natürlich erzählen, wie die beiden Tag und Nacht miteinander verbachten und innerhalb von einem Tag unzertrennlich waren. Ich könnte euch auch erzählen wie Yao dabei verzweifelte, den beiden Jungen ein bisschen Hofetiquette beizubringen damit sie wenigstens einigermaßen wie Royls rüberkamen, oder wie sie das erste Mal die Decks der anderen drei Königreiche kennenlernten. Aber euch interessiert sowas sicher nicht. Deshalb erzähle ich euch lieber von der Hochzeit.
Yao hatte die letzten Wochen mit der Planung verbracht und hatte gleichzeitig versucht, die Nerven seiner Vorgesetzten in Zaum zu halten.
Und endlich war es so weit. Das ganze Königreich hatte sich nach Zelené aufgemacht, um der Hochzeit beiziwohnen. Die Adeligen aller Königreiche waren ebenfalls da und unterhielten sich leise, während bedienstete durch die Kapelle liefen und letzte Vorbereitungen trafen. Schließlich war es so weit und alle erhoben sich, während König Alfred und Yao Wang die Kirche betraten und zum Priester am Altar liefen. Alfred hatte einen wunderschönen weißen Anzug an, eine blaue Rose, die Farbe Spades, steckte an seiner Brusttasche. Er atmete tief durch und sah gespannt zum Eingang des Gebäudes.
Die Türen öffneten sich und die Liebe seines Lebens trat ein. Es war Tradition das die Königin, egal welches Geschlecht sie hat, ein Kleid trägt. Arthur war deshalb sehr unsicher gewesen, aber Alfred konnte sich in dem Moment nicht schöneres vorstellen. Er hatte ein langes Kleid an mit einem noch längerem Schleier und eine kleine Krone auf seinem Kopf. In seinen Händen hielt er einen blauen Rosenstrauß. Er lächelte Alfred schüchtern an, als er vor dem Altar ankam.
Die Zeremonie selbst verging für die beiden wie im Flug und beide waren sich am Schluss nicht sicher,ob sie überhaupt da gewesen waren, so beschäftigt waren sie damit gewesen, dem anderen tief in die Augen zu schauen und sich darin zu verlieren. Als sie sich das ja-Wort gaben und sich gegenseitig die Ringe ansteckten jubelten die Gäste und sie küssten sich sanft und sahen sich danach lange an. Yao führte das Paar auf den Balkon, wo sie tausende Leute jubelnd empfingen. Sie hielten ihre Hände und winkten den Menschen zu.
Schließlich drehte sich der König zu seiner Königin und nahm beide seine Hände in die seinen. "Seid ihr bereit, meine Königin?" fragte er mit einem lächeln. Arthur lächelte zurück und trat näher an seinen Ehemann. "Mit euch an meiner Seite, mein König, bin ich für alles bereit".
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.